Montessorimaterial

Das von Dr. Maria Montessori entwickelte und nach ihr benannte Material wurzelt in den von den französischen Ärzten Itard und Séguin des 18. Jahrhunderts erarbeiteten Hilfsmitteln zur Förderung behinderter Kinder. Maria Montessori adaptierte diese und bot sie ihrer ersten Kindergartengruppe im Jahr 1907 an. Als Wissenschaftlerin beobachtete sie die Aktivitäten ihrer nicht behinderten Kinder und macht sich Gedanken, wie sie die Kinder weiter anregen und stimulieren könnte. Sie entwickelte weitere Materialien und Hilfsmittel, die in einer Umgebung, der sogenannten vorbereiteten Umgebung, den Kindern Raum für ihren Entwicklungsdrang gab.

Die Materialen leiten zum individuellen Arbeiten an, zur Wiederholung, zum Experimentieren und zum Entdecken der Möglichkeiten und sie beinhalten eine eingebaute, materialisierte Fehlerkontrolle. Durch diese Fehlerkontrolle lernen die Kinder selbständig zu arbeiten, keine Angst vor Fehlern zu haben und zu erkennen, dass Fehler wichtig sind, um daraus zu lernen.

 

Diese klaren, abstrahierenden Konzepte bilden die Grundlagen für Mathematik, Geometrie, Sprache, Biologie, Kunst und Musik. Dem Sprachmaterial Montessoris kommt große Bedeutung zu, weil es die Sprachentwicklung Schritt für Schritt in einem Alter erweitert, in dem der Drang, diese zu erwerben und zu erweitern am größten ist.

Kinder entdecken mit ihm die Motorik des Schreibens, dass Worte aus Klängen bestehen, die durch geschrieben Zeichen sichtbar gemacht werden, dass verschiedene Worte verschiedene Bedeutungen und Funktionen haben können und dass Sätze eine Struktur haben. Es unterstützt und fördert durch seine klare, ineinandergreifende Konstruktion (vom Sprechen zum Schreiben zum Lesen) den kindlichen Drang des aktiven Erforschens, des Experimentieren und des Entdeckens der Möglichkeiten und Grenzen der Sprache.

 

Die Kinder, die mit dem mathematischen Material zu arbeiten beginnen sind durch die Übungen des praktischen Lebens und durch die mathematische Struktur des Sinnesmaterials vorbereitet. Sie kennen geometrische Formen und deren Namen von der geometrischen Kommode. Sie haben verinnerlicht, Abstraktes vom Konkreten abzuleiten; sie vergleichen, ordnen, sortieren, messen und zählen. Jede mathematische Übung isoliert einen einzelnen Begriff. Diese Begriffe werden zu einem Ganzen zusammengefügt und formen so die Basis für die Entwicklung des mathematischen Denkens des Kindes.